Neues Thema schreiben   Antworten     zurück Suche   Druckansicht  
Thema: Handrollstempel, ungewöhnliche und seltene Beispiele
Das Thema hat 1950 Beiträge:
Gehe zu Seite: 1   2   3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 22 32 42 52 62 72 78 oder alle Beiträge zeigen
 
Lutwinus Am: 07.05.2019 19:31:36 Gelesen: 461309# 26 @  
Hallo liebe Sammlerfreunde,

hier kann ich einen weiteren Versuch bezüglich Handrollstempel der Deutschen Bundespost belegen:



Portogerechte Briefdrucksache (80 pf), frankiert mit einem waagerechten Paar der 40 pf Frauen-Freimarke (Mi.-Nr. : 1331) vom 01.01.1993. Der Handrollstempel (Braunschweig 1 /al/3300) wurde versuchsweise eingeführt um die bei Sammlern so unbeliebten Wellenstempel zu ersetzen. Anstatt der Wellen wurden "stumme Dreiringstempel" (ich nenne sie jetzt mal so ;-)) mit einem Durchmesser von 26 mm eingesetzt.

Der Grund, warum die Wellenstempel in der Sammlerwelt nicht so beliebt waren wurde damit jedoch nicht beseitigt - denn der "stumme Dreiringstempel" gab auf abgelösten Einzelbriefmarken auch keine Information über Ort und Datum der Entwertung. Initiiert wurde der Versuch der Deutschen Bundespost laut Info von Peter ("filunski") von der Firma Borek.

Diese Entwertung konnte sich jedoch nicht durchsetzen. Die "Briefdrucksache" gab es dann ab 01.04.1993 auch nicht mehr.

Liebe Grüße Jörg
 
filunski Am: 07.05.2019 23:49:44 Gelesen: 461258# 27 @  
@ Lutwinus [#26]

Lieber Jörg und alle Mitleser,

diese Stempel wurden schon verschiedentlich in anderen threads hier besprochen und auch in der Datenbank haben wir davon einige:

https://www.philastempel.de/stempel/suchen/ablage/1076

Außer in Braunschweig gab es diesen Versuchsstempel auch noch in Singen, Weil am Rhein und dann im BZ 38. Vor allem zu finden auf Briefen von in diesen Orten ansässigen großen Philateliehändlern!

Der Entwerter eröffnete aber für den Einen oder anderen Sammler ein neues Sammelgebiet. Mir sind da welche bekannt die sammeln speziell Marken mit diesem Entwerter, wissen aber meist gar nicht wo er herkommt. ;-)

Viele Grüße,
Peter
 
bernhard Am: 08.05.2019 08:39:44 Gelesen: 461208# 28 @  
@ filunski [#24]

In den Akten der Reichspost hat ja Tuffi früher schon nichts dazu gefunden.

Das bezweifle ich. Ich hatte vor etlichen Jahren mal mit TUFFI telefoniert. Da hatte TUFFI Andeutungen gemacht bezüglich des Breusch-Patentes (480964) und wie es dann zur Fa. Heinrich H. Klüssendorf kam. Wenn ich mich recht erinnere wurde Breusch von Klüssendorf ausgetrickst. Auf die Geschichte wäre ich auch sehr gespannt. ;-)

Den Handrollstempel konnte man sicherlich nicht mehr "erfinden", neu war nur der auswechselbare Typensatz und weitere Details.

Viele Grüße
Bernhard
 
Tuffi Am: 08.05.2019 09:40:35 Gelesen: 461192# 29 @  
@ filunski [#24]

Hallo Peter,

Hajo Förster hat im Bericht 82 der Forge Post- und Absenderfreistempel auf Seite 19 bis 22 eine Werbeschrift für Handrollstempel publiziert, die Klüssendorf 1932 für das von ihm lieferbare Stempelgerät vertrieben hat. Das ist eine weitere wichtige Quelle.

Gruß Walter
 
filunski Am: 08.05.2019 13:46:57 Gelesen: 461150# 30 @  
@ Tuffi [#29]
@ bernhard [#28]

Hallo zusammen,

vielen Dank für die weiteren Anregungen! ;-)

Ich werde versuchen den von Walter genannten Bericht zu bekommen.

@ Bernhard

Das bezweifle ich.

Deine Zweifel seien dir gestattet. ;-) Das war Stand 1990 und ich habe da Tuffi nur selbst zitiert.

Viele Grüße,
Peter
 
bernhard Am: 08.05.2019 16:25:26 Gelesen: 461092# 31 @  
Weitere Literaturhinweise:

FG Post- und Absenderfreistempel e.V., Bericht 61/2006 S. 61-74 (Harms), Bericht 62/2006 S. 46-63 (Harms), S. 63-65 (Eich), S. 66-69 (Eich).

Viele Grüße
Bernhard
 
Tuffi Am: 08.05.2019 16:52:37 Gelesen: 461085# 32 @  
@ bernhard [#28]

Hallo Bernhard,

seinerzeit wurde ich später im Augsburger Archiv fündig. Die damals hergestellten Kopien habe ich allerdings leider nicht weiter bearbeitet und irgendwo in meiner Kopiensammlung "verbuddelt". Mein Ausgangsartikel war im Gildebrief 163, S. 225-233 erschienen.

Gruß Tuffi
 
filunski Am: 08.05.2019 23:01:21 Gelesen: 461033# 33 @  
@ bernhard [#31]

Vielen Dank für die Hinweise, demnächst mehr dazu. ;-)

Bevor wir nochmals mehr, den meisten Mitlesern sicher bislang unbekannte, HRSt-Beispiele sehen, nochmals kurz zurück zur Historie und der Dokumentation dieser Stempelart bei der Reichspost.

Nur wenige Jahre nach der Einführung der HRSt bei der Reichspost wurde von dieser die Verfügung zu den sogenannten Deutschen Normstempeln erlassen (der Zweikreisstegstempel). Diese wurde veröffentlicht im Amtsblatt Nr. 29 im Jahre 1931. Es ist die Verfügung Nr. 155/1931 Stempelnormung.

In der Anlage zu den Aufgabestempeln finden wir jetzt auch erstmals die noch relativ neuen HRSt, hier zu sehen:



Hier sehen wir bereits schon zwei verschiedene Entwerter, einmal nur das Wellenmuster (3a) und dann auch die Möglichkeit eines Werbeeinsatzes (3b). Wäre interessant mal einen echten Abschlag/Beleg aus postalischer Verwendung oder auch als Gefälligkeitsstempel eines 3b-HRSt zu sehen! ;-)

Zwei Jahre später, 1933, wurde dann vom Reichspostzentralamt die Norm mit den entsprechenden Maßen herausgegeben:



Damit erst mal wieder genug mit den Normen. ;-)

Viele Grüße,
Peter
 
Tuffi Am: 09.05.2019 11:06:58 Gelesen: 460928# 34 @  
@ filunski [#33]

Hallo Peter,

zur Literatur gehört sicher auch der Teil 6 Bandstempelmaschinen in der PSG, wo auf Seite 252 bis 257 auf frühe Handrollstempel eingegangen ist.

Vergleiche mal AFS Bericht 62 Seite 66 bis 69 mit Bericht 82 Seite 19 bis 22. Dort (2016) sind Stempelabschläge der Klüssendorf-Maschinen von 1926 dargestellt. Das klärt wohl den Zusammenhang zwischen Breusch (1925) und Klüssendorf (1926).

Halali! Walter
 
filunski Am: 09.05.2019 14:41:03 Gelesen: 460882# 35 @  
@ Tuffi [#34]

Lieber Walter,

herzlichen Dank für die Literaturhinweise, das Kapitel dazu aus dem Band 174 [1] hatte ich mir schon vorgenommen! ;-)

Nun schauen wir uns doch mal so ein Handrollstempelgerät an. Dank Hajo Förster von der ForGe Post- und Absenderfreistempel e.V., liegt mir nun auch die Gebrauchsanweisung der Fa. Klüssendorf aus dem Jahre 1932 vor. Darin ist dieses Stempelgerät sehr schön abgebildet und in seinen Einzelteilen beschrieben, hier die Abbildung:



Mit dieser Abb. klärt sich nun auch eindeutig die Frage von Eckhard [#7] zum Werbe-/Wellenmustereinsatz. Dieser ist in der Abb.2 als Bauteil p, Einsatzstück (austauschbar), zu sehen. Konnte also getrennt vom Einsatzstück mit dem Stempelkopf ausgewechselt werden.

Mehr aus dieser Gebrauchsanweisung später.

Viele Grüße,
Peter

[1] Walter Kohlhaas und Inge Riese, Die Bandstempelmaschinen von KRAG und SYLBE, Neue Schriftenreihe der Poststempelgilde Band 174
 
JohannesM Am: 09.05.2019 18:28:16 Gelesen: 460826# 36 @  
@ filunski [#35]

Hallo Peter,

Mit dieser Abb. klärt sich nun auch eindeutig die Frage von Eckhard [#7] zum Werbe-/Wellenmustereinsatz. Dieser ist in der Abb.2 als Bauteil p, Einsatzstück (austauschbar), zu sehen. Konnte also getrennt vom Einsatzstück mit dem Stempelkopf ausgewechselt werden.

das wird dann so sein, mich wundert nur, das man im Wellenmuster nicht den kleinsten Ansatz sieht, denn es muß dann ja wohl aus 2 Teilen bestehen.

Beste Grüße
Eckhard
 
filunski Am: 09.05.2019 19:01:48 Gelesen: 460814# 37 @  
@ JohannesM [#36]

Hallo Eckhard,

die Wellenansätze sind mit auf dem Einsatz mit dem Stempelkopf.

Ich habe es mal versucht auf deinem Stempel darzustellen, in rot das Einsatzstück mit der Werbung, in grün das zweite Einsatzstück:



Viele Grüße,
Peter
 
bernhard Am: 09.05.2019 19:20:47 Gelesen: 460808# 38 @  
@ filunski [#37]

Das "gruen-markierte" ist kein Einsatzstück. Der Tagesstempel ist auf der Welle fest eingraviert, nur ein Stück der Wellenlinien konnte gegen ein anderes Einsatzstück (mit Werbung) getauscht werden. Das zweite Einsatzstück (mit den Wellen) ist nun nicht mehr im Handrollstempel eingebaut.

Viele Grüße
Bernhard
 
filunski Am: 09.05.2019 20:04:13 Gelesen: 460796# 39 @  
@ bernhard [#38]

Ja, das macht Sinn!

Danke für die Ergänzung. ;-)

Viele Grüße,
Peter
 
JohannesM Am: 09.05.2019 21:02:46 Gelesen: 460780# 40 @  
@ filunski [#37]

Hallo Peter,

ja mir ist das schon klar, mich wundert eben, das das Welleneinsatzstück so perfekt an die gravierten Wellen des Stempelkopfes paßt, das auch nicht der kleinste Versatz zu sehen ist.

Beste Grüße
Eckhard
 
filunski Am: 09.05.2019 23:01:04 Gelesen: 460753# 41 @  
@ JohannesM [#40]

das Welleneinsatzstück so perfekt an die gravierten Wellen des Stempelkopfes paßt, das auch nicht der kleinste Versatz zu sehen ist.

Hallo Eckhard,

dann handelt es sich bei dem dir vorliegenden Stempel um ein besonders präzise gearbeitetes Einsatzstück und auch noch perfekt eingepasst. Oft kann man, zumindest mit etwas Vergrößerung den Rand des Einsatzstücks auch am Stempelabdruck erkennen.

Dazu hier mal ein Beispiel:



Viele Grüße,
Peter
 
filunski Am: 09.05.2019 23:23:00 Gelesen: 460737# 42 @  
@ filunski [#41]

Als Nachtrag zum Einsatzstück hier noch ein Bild von einem solchen HRSt (ist zwar aus späterer Zeit, aber die Mechanik ist dieselbe) bei dem es sehr deutlich, sowohl am Abdruck, wie auch am Gerät selbst, zu sehen ist:



Viele Grüße,
Peter
 
bernhard Am: 09.05.2019 23:34:57 Gelesen: 460734# 43 @  
Habe mal meine ein paar Kopien auf dem Rechner angeschaut. Bei ca.80% der Stempel sieht man den Versatz relativ deutlich.







Bei mehreren Belegen habe ich auch ein falsch eingesetztes Einsatzstück gesehen, da will ich am Wochenende aber erst mal noch meine Bestände durchsehen, bevor ich fremde Abbildungen verwende.

Viele Grüße
Bernhard
 
JohannesM Am: 09.05.2019 23:54:18 Gelesen: 460728# 44 @  
@ filunski [#42]

Ja, stimmt - in der Vergrößerung sieht man auch bei meinem Stempel den Ansatz.

Beste Grüße
Eckhard
 
filunski Am: 10.05.2019 00:35:32 Gelesen: 460715# 45 @  
@ JohannesM [#44]

Hier noch Einer speziell für dich (eben entdeckt): ;-)



Schon gesehen?

Viele Grüße,
Peter
 
bernhard Am: 10.05.2019 08:50:59 Gelesen: 460658# 46 @  
Auch bei der Lesegerechten Anordnung des Tagesstempels sind die Lücken deutlich sichtbar. Abbildung aus den Stempelbüchern der Fa. Braungardt, Gauting.



Auch bei der Fa. Th. Gleichmann in Berlin wurden die Stempel mit auswechselbarem Einsatz angefertigt.



Später gab es auf jeden Fall Hersteller, die Handrollstempel ohne auswechselbaren Einsatz produzierten. Dies ist sicher auch kostengünstiger. Und wenn man bedenkt bei wie vielen HRST überhaupt Werbung verwendet wurde? Suche heute Abend ein paar Bilder.

Viele Grüße
Bernhard
 
JohannesM Am: 10.05.2019 13:32:59 Gelesen: 460594# 47 @  
@ filunski [#45]

Hallo Peter,

Schon gesehen?

Nö, wo gibts den denn? Es war aber naheliegend, dass es nicht nur den einen Werbeeinsatz gibt.

Beste Grüße
Eckhard
 
bernhard Am: 10.05.2019 20:43:22 Gelesen: 460526# 48 @  
@ bernhard [#46]

Hier ein Handrollstempel aus neuerer Zeit ohne auswechselbarem Einsatz. Ich denke das war dann irgendwann mal die Regel.



Der Tagesstempel ist abgeschliffen. An den Wellenlinien sind viele kleine Macken zu sehen.

Viele Grüße
Bernhard
 
JohannesM Am: 10.05.2019 21:37:32 Gelesen: 460516# 49 @  
@ filunski [#45]

Hallo Peter,

Im Amtsblatt hab ich ihn gefunden, allerdings wird eine Verwendungszeit vom 15.1-15.2.1948 angegeben.

Außerdem gab es zum Thema Arbeitsschutz verschiedene Texte:

d) „Eigene Vorsicht ist bester Unfallschutz."
„Schütze die Arbeitskraft, verhüte Unfälle!"
„Unfallverhütung ist Deine Pflicht!"
„Schütze Dich selbst. Verhüte Unfälle!"
„Hilf beim Neuaufbau — Verhüte Unfälle'"

Die 5 verschiedenen Werbetexte werden unter den Ämtern ausgewechselt.

e) Vom 15.1. bis 15. 2. 1948.


Beste Grüße
Eckhard
 
filunski Am: 10.05.2019 22:44:18 Gelesen: 460501# 50 @  
@ JohannesM [#49]

Hallo Eckhard,

sehr schön und vielen Dank für deine Recherche, eine wichtige Ergänzung zu diesem Stempel.

Der gezeigte Abschlag [#45] stammt aus einem, wie auch von Bernhard erwähnten [#46], Auslieferungsbuch des Stempelherstellers Gleichmann. Dort wurde von allen von der Fa. an die zuständige Postverwaltung ausgelieferten Stempeln ein Probeabschlag dokumentiert. Das dabei eingestellte Datum entspricht dem Auslieferungsdatum des Stempels (hier 10.8.1947) und muss nicht mit dem ersten Verwendungstag im Posteinsatz übereinstimmen (dieser beginnt natürlich aber immer erst danach). So mancher Stempel aus den Auslieferungsbüchern kam auch überhaupt nicht in den Posteinsatz.

Der von dir im Amtsblatt gefundene Verwendungszeitraum war nur ein Monat und auch die Tatsache, dass du als erfahrener Heimatsammler von Halberstadt diesen Stempel noch nicht kanntest, zeigt recht deutlich wie selten solche Abschläge zu finden sind, erst recht aus echtem postalischen Gebrauch/Bedarfspost. Es sind wahre philatelistische Raritäten, meist verpönt und nicht erkannt. Dazu demnächst noch mehr Beispiele.

Viele Grüße,
Peter
 

Das Thema hat 1950 Beiträge:
Gehe zu Seite: 1   2   3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 22 32 42 52 62 72 78 oder alle Beiträge zeigen
 
  Antworten    zurück Suche    Druckansicht  
 
Wir benutzen Cookies um die Nutzerfreundlichkeit der Webseite zu verbessen. Durch Deinen Besuch stimmst Du dem zu.